Zwischen dem Inn und der Bahnlinie der Rhätischen Bahn liegt ein äusserst heterogener Dorfteil mit öffentlichen Bauten und Anlagen. Altersheim und Sportanlagen sowie Industrie und Wohnbauten sind bunt gemischt und folgen scheinbar keinem städtebaulichen Entwurf. Einzig die bestehenden landwirtschaftlichen Strukturen und Erschliessungswege erzeugen eine unterschwellige Ordnung. In dieser Nachbarschaft gliedert sich die neue Siedlung ein, indem sie sich eher an der grossmassstäblichen Landschaft orientiert als an den bestehenden ortsbaulichen Parametern. So sind es der Flussraum, die Fliessrichtung des Wassers, der Wind und die Aussicht, welche die Häuser und Typologien definieren. Die beiden langen Häuser liegen wie verkeiltes Schwemmholz in der Ebene und lenken das Wegnetz wie Bachläufe Richtung Inn um.
Die beiden Häuserzeilen öffnen sich zur Landschaft und definieren einen fliessenden Aussenraum, der sich mit der Umgebung vernetzt. Alle Wohnungen profitieren von der aussergewöhnlichen Landschaft, dem Fluss und den Bergen.
Die hinterlüfteten, robusten Fassaden sind klassisch gestaltet und materialisiert, mit einem Waschputz, einem Steinsockel und tief eingeschnittenen, quadratischen Holzfenstern. Die Fenstersimse und Dachvorsprünge sind mit Steinplatten ausgebildet.

Die Wohnungen im Erdgeschoss liegen im Hochparterre. Der ebenerdige Sulèr gewinnt dadurch an Raumhöhe. Er verbindet die drei Treppenhäuser und dient als Schwellenraum, der Platz für ein Zusammenspiel von unterschiedlichen individuellen und gemeinschaftlichen Nutzungen und Funktionen bietet. Das Zusammenleben stellt einen zentralen Aspekt des Projekts dar und prägt das Wohnen an diesem Ort und die Kommunikation zwischen den Bewohnenden und Besuchenden. Innovative Wohnungen bieten den spezifischen Wohnbedürfnissen von Familien und anderen Haushaltsformen mit Kindern einen hohen Nutzwert. Attraktive Kleinwohnungen, die von allen Generationen genutzt werden können, sind ein Teil des vielfältigen Wohnungsangebots für Ortsansässige.